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AutorenbildSabine Terhorst

Wenn die Seele körperlich weh tut...


Die Medizin der jüngeren Vergangenheit betrachtete Körper und Geist/Psyche als zwei voneinander unabhängige Faktoren. Die Medizin von heute weiß mittlerweile, das beiden sehr eng miteinander verbunden ist und daher bei der Anamnese mit einbezogen werden sollte. So wird mehr und mehr klar, dass körperliche Beschwerden sehr häufig auf psychische Ursachen zurück zu führen sind.

Diese Erfahrung habe ich ganz persönlich gemacht, als ich mit Yoga angefangen habe. Denn die Übungen, die ich praktiziert habe, haben eben nicht nur meinen Körper beweglicher gemacht und dazu geführt, dass ich mich körperlich besser gefühlt habe, sondern eben auch dazu, dass ich mich insgesamt wohler und ausgeglichener gefühlt habe. Viele meiner Teilnehmerinnen bestätigen dies ebenfalls.

Was bedeutet das also? Es bedeutet, dass ich wechselseitig auf mein Wohlbefinden einwirken kann. Ich kann etwas für meinen Körper tun und gleichzeitig wirkt dies auf meinen Geist. Ich kann aber auch etwas für meine Psyche tun und gleichzeitig wirkt sich dies auf meinen Körper aus.

Der Volksmund kennt es:

"Das schlägt mir auf den Magen."

"Ich trage eine schwere Last auf meinen Schultern."

"Mir sitzt etwas/jemand im Nacken."

"Mir ist wohl eine Laus über die Leber gelaufen."

usw.


In den letzten Monaten habe ich mich relativ viel mit dem Thema Traumatologie beschäftigt und die jeweiligen Wissenschaftler waren sich eigentlich alle einig: ein erlebtes Trauma schlägt sich auch auf den Körper nieder. Es kann Symptome im vegetativen Nervensystem hervorrufen (Herzrasen, Atemprobleme, Blutdruck, etc.) und in Folge dessen eben auch andere Schwierigkeiten wie Bandscheibenvorfälle, Zahnschmerzen durch ständiges Beißen und Zähneknirschen, Verdauungserkrankungen und Herzprobleme. Die Liste ist deutlich länger und natürlich hochgradig individuell. Wichtig dabei ist aber, dass eine Behandlung des körperlichen Problems eben nicht zur Beseitigung der Ursache führt. Es sollte vielmehr der Mensch in seiner Ganzheit "Körper & Psyche/Geist" betrachtet und behandelt werden.

Jetzt höre ich all die Kritiker, die darauf schimpfen, dass es die Ärzte seien, die das nicht erkennen wollen. Sie wollen vielmehr einfach nur die Medikamente verschreiben und dann den nächsten Patienten behandeln. Ich persönlich sehe das ein wenig anders. Vielleicht gibt es solche Ärzte, aber sie sind in meiner Wahrnehmung die Ausnahme. Viel häufiger erlebe ich eher das Gegenteil: den Patienten, der gerne einfach schnell eine Pille haben möchte, damit all seine Probleme aufhören. Dies ist natürlich viel weniger aufwendig, als wenn ich mich mit meinen Ursachen, Erlebnissen, Rahmenbedinungen befassen muss. Höre hierzu mal vollkommen ehrlich in dich selbst hinein.

Aber bleiben wir doch mal bei mir... Ich selbst war etliche Male bei meinem Hausarzt und habe ihm immer wieder erzählt wie müde und abgeschlagen ich sei. Ich bekam alle möglichen Tests (die nicht wirklich viel zeigten) aber er hat mich sehr früh darauf hingewiesen, dass es durchaus etwas mit meiner Lebensführung zu tun haben könnte. Das wollte ich aber nicht hören! Denn was hätte denn das bedeutet??? Sollte ich kündigen, oder was? Was will er denn von mir? Gib mir ein Aufputschmittel und gut ist - ich möchte schließlich "nur" funktionieren. Ich habe wirklich lange gebraucht, um zu erkennen, dass ich nicht wirklich liebevoll mit mir umgegangen bin. Und das es vor allem darum geht: mich selbst lieben zu lernen.


Kennst Du das von Dir auch?

Natürlich möchte ich nicht sagen, dass jede körperliche Krankheit eine psychische Ursache wie zum Beispiel ein Trauma hat. Daher ist es enorm wichtig, den Hausarzt zu Rate zu ziehen und auf jeden Fall alles abklären zu lassen. Wenn Du aber feststellst, dass Du an irgendeiner Stelle nicht weiter kommst, lohnt es sich vielleicht, auch diese andere Dimension (=Geist/Psyche) - die genauso zu Dir gehört wie Dein Körper - in die Betrachtung mit einzubeziehen und zu schauen, was Du ihr gutes tun kannst.

"Die Seele sagt zum Körper: gehe zu voran, auf mich hört er nicht."

Was ist es also, das Du tun kannst?

Zu allererst ist es wichtig, zu akzeptieren, dass Du all diese Symptome hast. Das sie da sind, weil sie dir etwas sagen möchten. Dass Dein Körper nicht nur schmerzt, weil er minderwertig ist, sondern ganz im Gegenteil: er ist hochintelligent und möchte mit Dir kommunizieren. Lerne also, ihm zuzuhören und ihn zu respektieren.


Beginne dann zu erspüren, was Dir gut tun würde. Und versuche dabei vollkommen offen zu bleiben und nichts kategorisch auszuschließen. Widme Dich Deinen Einschränkungen so, als würdest Du einem kleinen Kind - das Du sehr liebst - versuchen zu helfen.

Sehr hilfreich in diesem Prozess können Achtsamkeits- und sanfte Bewegungsübungen sein (z. B. Yoga). Übst Du beides in Kombination, verstärkst Du die Kommunikationsfähigkeit mit Deinem Körper.


Suche Dir einen Gesprächspartner, mit dem Du auch die Themen besprechen kannst, die über deine körperlichen Schmerzen hinaus gehen. Über Deine Schuldgefühle, Verantwortungsgefühle, Deine Erinnerungen und so weiter...

Und bleibe weiter im Kontakt mit Dir selbst. Lerne Dich zu lieben! Du bist es wert.

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