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Verkörpert sein - im Körper sein

Stellung des Kindes - Embryonal-Stellung
Stellung des Kindes - Embryonal-Stellung

Nimm Dir doch mal einen Momen die Zeit: schließe die Augen und richte den Blick nach Innen. Und beantworte Dir einmal die Frage "Wie geht es meinem Körper". Bitte versuche dabei Dich nicht mit einem "gut" oder "schlecht" zufrieden zu geben, sondern schau mal WAS gut ist oder WAS schlecht ist. Wie fühlt sich gut an? Wie fühlt sich schlecht an? Woran bemerkst Du, dass es Dir so geht, wie es Dir eben geht?


Wenn Du eine differenzierte Antwort dazu geben kannst, gehörst Du zu den Menschen, die einen Bezug zu ihrem Körper haben. Es st Dir möglich, im Kontakt mit Dir selbst zu sein.


In meine Praxis kommen viele Menschen, die diesen Bezug nicht (mehr) haben. Manchmal scheint es fast unmöglich, zu beschreiben, was gerade im Körper los ist. Stattdessen wird beschrieben, was im Außen passiert ist oder es kommt zu ganz allgemeinen Aussagen wie "gut", "okay" oder "gar nicht gut". Das "nicht gut" geht dabei oft sehr gut zu beschreiben. Es sind die Symptome, die im Vordergrund stehen. Vielleicht das Drücken auf der Brust, die Atemnot, die Schwere auf den Schultern, der Klos im Bauch... Es löst sogar Stress aus, die Aufmerksamkeit in den Körper zu lenken, weil man dann ganz automatisch bei den Gefühlen landet, die belastend sind.


Aus der Sicht der Psyche macht es oft ganz viel Sinn, dass es diesen Kontakt zum Körper nicht gibt oder stark reduziert wird. Sehr vereinfacht kann man es vielleicht auch auf den Punkt bringen, dass in einer aktuen Stress-Situation - nämlich dann, wenn der Säbelzahntiger vor Dir steht - es gut und richtig ist, nicht so viel zu spüren. Verletzungen rücken im Kampf- oder Flucht-Modus nicht in den Vordergrund und erst später, wenn wir es überlebt haben, können wir unsere Wunden lecken. Eine wundervolle Reaktion des Körpersystems.


In unserer heutigen Zeit haben wir diese Säbelzahn-Tiger nicht mehr. Allerdings tritt an ihre Stelle der chronische Stress, die kontinuierliche Überlastung mit Reizen und bei manchen Menschen auch Traumatisierungen aus der Kindheit, die ihre Folgen bis in das späte Erwachsenenalter zeigen können. Für unser Psyche-Körper-System bedeutet das, dass es manchmal sinnvoller ist, den Körper gar nicht mehr oder kaum noch zu spüren, als sich mit den chronischen Verspannungen, Schmerzen, Kurzatmigkeit und ähnlichem beschäftigen zu müssen. Das geht dann immer so lange gut, bis eine Angststörung, eine Depression oder ein psychosomatisches Problem entsteht.


Was ich allerdings auch bei meiner Arbeit erlebe ist, wie entspannend und ruhig es oftmals wird, wenn sich die Person auf irgendeine Art und Weise im Körper niederlassen kann. Ganz oft beschreiben die Personen, dass es im Kopf ein wenig ruhiger wird. Dass man die Schultern hängen lassen kann. Dass der Druck im Bauch ein wenig nachlässt. Und ich beobachte ganz oft, dass ein tiefes Durchatmen kommt, was ein Hinweis auf Entspannung sein kann.


Die Herausforderung ist immer dann sehr stark, wenn es im Körper Bereiche und Symptome gibt, die bereits Angst auslösen. In dem Moment, in dem man mit der Aufmerksamkeit in den Körper geht, landet man dann erst mal ganz automatisch dort. Der Geist sucht nach Anzeichen dafür, dass es wieder "los geht". Man wird nervös und ich habe oft beobachtet, dass dann direkt auch die Augen wieder aufgehen, um sich im Außen zu orientieren und auch abzulenken. Auch das ist zunächst eine sinnvolle Reaktion.


Ein Ziel kann es sein, erst einmal Körperbereiche wahrzunehmen und zu spüren, die weit weg liegen von dem angstauslösenden Bereich. Und ganz oft funktioniert das dann auch. Die Füße auf dem Boden spüren zum Beispiel. Oder die Ohrläppchen wahrnehmen. Die Hände auf den Oberschenkeln... die Möglichkeiten sind Vielfältig und werden oftmals noch mehr, wenn man ein bisschen Übung damit hat. Auch Yoga, Qi Gong oder Thai Chi sind wunderbare Methoden, um in einen neuen Kontakt zum Körper zu gehen, ihm zu begegnen, neu zu erleben und in sich vollkommen anders präsent zu sein.


Einen guten Kontakt zu Deinem Körper zu haben, bedeutet auch, einen sicheren Ort in Dir zu haben. Du bist Dein sicherer Hafen. In Dir kannst Du Dich wohl fühlen und brauchst weniger Stabilität im Außen. Du machts Dich unabhängiger und findest einfach mehr Stabilität.


So nach und nach lernt man dann wieder seinen Körper besser kennen. Neurologisch spricht man davon, dass die Körperlandkarte im Gehirn tatsächlich an grauer Masse zulegt. Verschiedene Hirnareale werden durch eine regelmäßige Praxis angesprochen und das Gehirn - dank der Neuroplastizität - vernetzt sich neu. Spannenderweise konnte man so in vielen Forschungen nachweisen, dass sowohl das Schmerzempfinden, als auch Angstzustände deutlich abnehmen. Selbst das Immunsystem (auch die Krebspolizei) wird verbessert.


Ich denke manchmal, dass unsere Welt leider viel zu viele Angebote macht, den Geist im Außen zu verlieren. Wir haben einfach viel zu viel Input, was uns ständig auf Trab hält. Ich habe mal eine Woche Schweigeretreat gemacht und in dieser Zeit mein Handy zu Hause gelassen. Es war sehr interessant zu bemerken, wie mein Körper darauf reagiert hat, als ich es wieder in die Hand genommen habe. Es hat mich wirklich gestresst. Nachrichten, die beantwortet werden wollen. News aus der Welt, die meinen Geist unruhig werden lassen. Katzenvideos, die zwar sehr lustig sind und mich erheitern, aber dann will ich auch noch das nächste, das nächste, das nächste.... Und schnell - fast ohne es zu bemerken - bin ich weit, weit weg von mir selbst und damit ein Spielball der Ereignisse, die mich umgeben.


FAZIT Es lohnt sich, einen guten Kontakt zu Deinem Körper zu haben. Es beruhigt Deinen Geist und entschleunigt deutlich das Gedanken-Karussell. Es reduziert das Schmerzempfinden und Ängste. Und vor allem kannst Du Dich einfach als Ganzes wahrnehmen und zu spüren. Mein Lehrer nannte das "nach Hause kommen". Und so erlebe ich es für mich auch. Wenn ich in mir nach Hause kommen kann, dann bin ich überall auf der Welt zu Hause. Ist das nicht ein schöner Gedanke?



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